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Marokko 2 – Fès

Fès ist mit rund einer Million Einwohnern die drittgrößte Stadt Marokkos. Sie ist die älteste der vier Königsstädte des Landes. Im Jahr 789 gegründet. Bis 1912 Hauptstadt Marokkos, dann wurde Rabat von einem französischen General zum Verwaltungssitz von Französisch-Marokko bestimmt. Trotzdem residierte der König weiterhin in Fes.  Die Stadt wurde 1981 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Montag, 12.11.2018

Die Fahrt nach Fès verläuft ohne Zwischenfälle. Wir fahren um die Stadt herum und parken mittendrin am bewachten Platz Bab Boujeloud. Durch das blaue Tor, das innen grün ist, kommen wir in die Medina, die Altstadt. Wir laufen durch die Soucs. Enge Gassen, lauter kleine Geschäfte und viele Werkstätten.

Und dazwischen natürlich was zum Essen. Erst gibt’s eine Bohnensuppe und ein paar Standl weiter Sardinen, Auberginen und Peperoni. Alles gegrillt. Wir zahlen 2€ und sind satt. Kreuz und quer laufen wir durch die Medina, die Orientierung hat sogar Tomi verloren. Einmal fragen wir nach dem Weg, ein junger Mann zeigt uns eine Gasse. Ungefähr 80cm breit, 170 cm hoch und stockdunkel . Nix für mich. Ich kann da nicht durchgehen. Tomi leuchtet mit dem Handy und der junge Mann nimmt mich an der Hand. Sie ist dann doch nicht so lang und ich hab’s geschafft! Eine Reisegruppe zeigt uns einen Ausblick auf die Gerbereien. Es stinkt gewaltig. Wir bekommen Minzblätter für die Nase. Hier wurden schon im Mittelalter die Felle bearbeitet. Zuerst kommen sie zwei Wochen in Kalklauge, dann werden sie geschabt und dann mit Naturfarben, z.B. Mohn, Henna oder Safran eingefärbt. Alles für die Männer nicht sehr gesund.

Zurück zum Parkplatz müssen wir das Navi bemühen, es führt auf kurzem Weg zum Auto. Der Campingplatz, den wir jetzt ansteuern, liegt am Stadtrand. Ordentliches Sanitärhäusl, leider ist der Platz für die Wohnis etwas matschig.  Abends klopft Mohammed an unsere Tür und wir machen mit ihm für morgen eine Besichtigungstour aus.

Dienstag, 13.11.2018

Mohammed holt uns um 9:00Uhr ab. Mit Matthias und Nikolai fahren wir in seinem uralt Mercedes in die Stadt. Seine Fahrweise ist kriminell, aber er kann jedem Zusammenstoss ausweichen. Nach einem Spaziergang in einem schönen Park fährt er uns zum Gerberviertel. Der Fluss Quad Fes ist eine stinkende Kloake, die ganzen Abwässer fließen hier hinein. Von der Terrasse eines Ledergeschäftes können wir nochmal auf die Gerberei schauen. Natürlich sollen wir hinterher die Lederwaren anschauen und kaufen. Mit uns macht er leider kein Geschäft.

Weiter führt uns Mohammed durch alle möglichen Gassen, zeigt uns heruntergekommene ehemalige Werkstätten, Einblicke in Moscheen und Koranschulen. Und immer wieder irgendwelche Läden mit der Möglichkeit, was zu kaufen. Webereien mit Schals und Tischdecken, Stickereien, Naturkosmetik, Kleidung. Und nirgends kauft einer von uns vier etwas. Ich glaub, allmählich wird er sauer.

Wir treffen auf die Karaouyine-Moschee. Nichtmoslems dürfen nicht hinein, es bleibt uns bloß der Blick durch ein Eingangstor. Genauso wie beim Mausoleum des Stadtgründers Idris II.

der leuchtet uns beim Essen

Es wird 13Uhr und alle haben Hunger und sind erschöpft. Er führt uns in ein sehr schönes Haus, das hätten wir nie gefunden. Dort gibt es allerdings Touristenabfertigung, Vorspeisen, Hauptgericht und Obst mit Tee. War ganz gut. Jetzt wollen wir nur noch zurück zum Auto und zum Campingplatz. Mohammed hat uns leider einige schöne Bauten nicht gezeigt und es war schon fast eine Verkaufstour. Er bekommt von uns 300DH, das sind 29€. Ist ok für zwei Personen und 4 Stunden durch die Medina.

Mittwoch, 14.11.2018

Nix!!!!!

Donnerstag, 15.11.2018

Eine gut ausgebaute Straße führt uns nach Sefrou. Wir schlendern durch den Markt, kaufen ein bisschen was ein und essen eine Suppe.

Ein ausgefranstes, löchriges Asphaltband, gerade mal eine Spur breit, bringt uns Richtung Ifrane. Links und rechts Oliven und Obst. Bei Gegenverkehr müssen wir auf den Sandstreifen ausweichen, es sind erstaunlich viele Autos und LKW’s unterwegs.

Kurz vor Ifrane sehen wir rechts hinten eigenartige Steinformationen. Wir versuchen einen Feldweg dorthin zu fahren, aber der hört irgendwann auf. Zurück auf die größere Straße versuchen wir unser Glück beim nächsten Abzweig. Aber da kommt man nur in ein Dorf. Ein Bewohner schickt uns wieder auf den Feldweg zurück.

Aber Tomi will natürlich querfeldein. Das machen wir auch, es geht über Steine und Gräben. Bei der Überquerung eines Grabens landen wir im dicken Matsch. Tomi schaltet alles ein was wir haben und kommen auch wieder heraus. Das letzte Stück zu den Felsen gehen wir zu Fuß, es geht ein kalter Wind. Nachdem die Gegend so schön ist, suchen wir uns hier einen Übernachtungsplatz. Rundum sind einige Schafherden mit Schäfer, hoffentlich kommt keiner zu Besuch. Zu Besuch nicht, aber einige Kinder bleiben auf ihrem Schulweg bei uns stehen und klopfen an die Tür. Tomi geht mit grimmigem Gesicht raus und bald ziehen sie weiter nach Hause.

 

Published inMarokko

2 Comments

  1. gisela

    Traumhafte Bilder. Wie vor Jahrhunderten in Fes ist die Zeit stehen geblieben in dem Gerbereiviertel. Nur die Satelliten Schüsseln erzählen von der Neuzeit. Mir hat Fes von allen Königsstädten am besten gefallen. Ihr werdet selbst sehen. Spannende Reise!!! danke fürs teilen, würde gerne auf dem Trittbrett mit euch fahren.
    ganz lieben Gruss Gisela

  2. Diane

    Der Übergang von Europa in den afrikanischen Orient ist krass. Eure Fotos allesammt bleiben genial. Rückblickend: Die Gottesanbeterin, der Greifvogel, der Storch – sogar die toten Tiere im Soukh sind beeindruckend getroffen.

    So, nun fühle ich mich wieder wohl weil ich endlich auf dem Laufendem bin.

    Stay safe – und gesund.

    Bussis
    Diane

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