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Marokko 1 – Tetouan, Rif-Gebirge

Donnerstag, 08.11.2018

Der Wecker wirft uns um 7Uhr aus den Federn. Ohne Frühstück fahren wir die 10 Minuten zum Hafen. Dort gibt es erst mal ein Frühstück. Um 8:15Uhr geht’s los. Wir sind zwar ungefähr die sechsten in der Reihe, aber vor dem Schiff müssen wir bis zum Schluss warten und fahren als Letzte rückwärts hinein. Auf dem Passagierdeck sehen wir gleich eine lange Schlange bei der Passkontrolle stehen. Wir lassen uns Zeit und stellen uns recht spät an. Es geht langsam vorwärts, eigentlich wird nur der weiße Zettel mit dem Pass verglichen.

Ankunft Tanger Port. Man bekommt einen grünen Zettel für das Auto. Ein Angestellter hilft beim Ausfüllen. Dann müssen wir warten. Der Polizist / Zöllner rennt mit Pass und dem grünem Zettel hin und her. Es dauert. Dann muss Tomi zum Schalter, etwas unterschreiben. Irgendwann sind wir an erster Stelle an der Schranke, dann werden wir nach Waffen oder ähnlichem gefragt. Auf französisch. Wir haben fast eine Stunde gebraucht, um aus dem Hafengelände zu kommen. Vor der Schranke stehen auch schon die ersten Schlepper für Bank oder Telefonkarte. Aber wir fahren Richtung Tetouan und gehen in der nächsten Bank Bargeld wechseln. Aber auch das dauert. Am Ortsende in einem großen Einkaufszentrum kaufen wir gleich eine Telefonkarte. Und Benzin. 1€ pro Liter! Zum Übernachten fahren wir nach Martil ans Meer. Der Platz ist ok, die Strandpromenade auch. Leider haben wir die Wolken und den Regen mitgenommen, es fängt abends wieder stark an zu regnen.

Freitag, 09.11.2018

Die Nacht war fast ungestört, bis um 6:20 Uhr der Muezzin in voller Lautstärke über den Campingplatz schreit. Aber zum Glück so früh, dass wir uns nochmal umdrehen können. Die Sonne scheint und es wird warm. Nach dem Frühstück fahren wir nach Tetouan, Tomi ist besorgt wegen den hinteren Federn. Wir fragen in der Fordwerkstatt nach, der Mechaniker sagt, er kennt sich da nicht aus. Aber sein Spezi ein paar Kilometer weiter ist Spezialist. Also dorthin, der sagt uns, ist alles ok, kein Problem. Und da wir jetzt schon in Tetouan sind, fahren wir Richtung Altstadt und stellen das Auto unter den Augen eines Wachtls am Straßenrand ab. Zu Fuss geht’s hinauf in die Altstadt, der Medina. Umschlossen mit einer Stadtmauer und sieben Stadttoren.

Wir stürzen uns gleich in den Souk, lauter schmale Gassen mit vielen Handwerksbetrieben in kleinsten Räumen, Märkten mit Fleisch, Fisch, Gemüse, Gold usw. Wir laufen einfach drauf los und als wir das dritte Mal an einer Moschee vorbeikommen, müssen sogar die zahnlosen Frauen, die davor am Boden sitzen, lachen. In einem Eingang trinken wir einen Kaffee, in einem engen Lokal essen wir eine Suppe mit Hammelnachgeschmack und eine kleine Pfanne mit Sardinen auf Gemüse.

Wir laufen so dahin, da sehe ich einen Stand, an dem ein Mann etwas in kleine Schüsseln einfüllt. Ich schau ein bisschen, da macht er eine Schüssel für uns zurecht. Es ist flüssiger Naturjoghurt mit Bulgur. Kalt. Schmeckt ganz gut. Und er will nichts bezahlt haben. Merci! Müde fahren wir zurück auf den Campingplatz und können uns noch ein bisschen in die Sonne setzen.

Samstag, 10.11.2018

Die Küstenstraße, die wir heute fahren, ist relativ neu und gut ausgebaut. Sie verläuft manchmal direkt am Meer durch kleine Dörfer, oder in der Höhe an der Steilküste. Bei Stehat fahren wir in den Ort hinein, überall Neubauten und eine neue Promenade. Dort wäre ein guter Übernachtungsplatz, aber es ist zu früh. So machen wir nur Brotzeit und schon sind drei Jungs da, der eine will Geld, die anderen zwei mit nach Germany. Gut dass wir keinen Platz haben! Von der Küstenstraße aus haben wir immer wieder tolle Ausblicke.

In El Jebha soll es laut Führer einen Stellplatz beim Fischereihafen haben. Da ist ein Durchfahrtsverbotsschild und wir fragen bei der Polizei nach. Ein Polizist schickt uns weiter auf einen Parkplatz am Ortsanfang. Der ist nichts für uns, aber wir finden einen Kilometer zurück eine Abfahrt zum schwarzen Kiesstrand und dort wollen wir übernachten. Am Strand von El Jebha kommt der Dealer meines (Tomis) Vertrauens angeradelt, fragt mich, ob ich rauche und zieht aus einem Socken eine Tüte Haschisch. Ich fachmännisch den Stoff geprüft und dankend abgelehnt. Es folgen Bilder von seinen Kindern. Er erzählt, das Militär kontrolliere den ganzen Küstenstreifen nach Schmuggler, die Haschisch nach Europa liefern wollen, aber die Polizei sei koruppt. Als er endlich verschwindet, freuen wir uns über die Ruhe, nur das Rauschen des Meeres und auf den späteren Sonnenuntergang.

El Jebha

Aber falsch gedacht! Nach einer halben Stunde kommt ein Typ in Militärklamotten und schickt uns weiter. Hier darf nicht übernachtet werden. Also zambackt, in den Ort El Jebha und dort auf einen Parkplatz an der Promenade. Rechts laufen die Dorfbewohner vorbei, links der Verkehr. Aber immer noch besser, als abends einen neuen Platz suchen.

Sonntag, 11.11.2018

Rif-Gebirge wie im schlechten Krimi! Erlebt und geschrieben von Tomi

Wir fahren in das Rif-Gebirge, kurz nach El Jebha über eine kleine, kurvige Straße Richtung Isaguen. Alles ist entspannt, was die Reiseführer bloß schreiben?!

Dann geht es los, bei einer Kaffepause auf einen Parkplatz kommt ein Auto angefahren, er will mit mir gleich ein großes Buiseness aufbauen, ich soll Kontakte knüpfen. Ich sage ihm, ich sei German Police und gut war es.
Alle 200m wird uns beim Vorbeifahren Haschisch angeboten, entgegenkommende Autos blinken uns an, alles recht und schön, noch ist alles gut. Dann werden wir von hinten von Autos bedrängt, sie überholen uns, schneiden uns und dann Vollbremsung. Springen gleich aus dem Auto mit einen Tütchen in der Hand. Einer fährt hinter uns, als ich ihn bemerke, fahr ich langsam, er hält Abstand, bleib ich stehen, bleibt er auch stehen und dann kommt das Überholspiel.
Für diese 68km brauchen wir zwei einviertel Stunden. Isagauen ist der schlimmste Ort, den wir bisher gesehen haben. Kaputte Häuser, Straßen ohne Asphalt und mit großen Löchern, das Haus der Polizei baufällig und ein Dealer nach dem anderen. Schnell fahren wir durch und nehmen die Bergstraße mit schönen Aussichten.

Die Orte sind scheußlich, die Landschaft traumhaft schön, nur schade, dass wir wegen der Verkäufer nicht stehen bleiben können. Der Hunger zwingt uns doch zum Stopp und wir parken unser Auto bei einen Metzger mit Grillbude. Ich jammere gleich mein Leid und alle lachen, sogar der Metzger war Dealer. Wir können trotzdem in entspannter Athmosphäre unser Lamm essen und hinterher gibt’s noch einen Haschtee 🙂
Gestärkt geht’s weiter Richtung Taounate. die Straße ist schmal und kurvig. Die Dealer werden weniger und dann wird nur noch freundlich gewunken. Kurz vor der Stadt fahren wir ab zum Barrage de el Waghda. Ein großer See, dort stellen wir uns auf den Parkplatz bei einem großen Spielplatz. Der ist bevölkert mit jungen Familien und einer Menge Kinder.

Montag, 12.11.2018

Die Nacht war ruhig, in der Früh kommen drei Fahrschulwagen und machen Fahrübungen. Wir lassen uns nicht stören und machen uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Fes. Wir kommen durch Taounate, eine größere Stadt mit vielen Geschäften und sie macht einen aufgeräumten Eindruck.

 

Published inMarokko

2 Comments

  1. gisela

    au weia, echt ein Krimi. Ihr seid mutig!!! passt gut aufeinander auf.
    kann mich gut erinnern, als ich vor 40 Jahren mit MAnn und VW Bus oft in MArokko war. Das Stehenbleiben ist schwierig, wir wurden oft verscheucht. Alles besser im Landesinnern. in der Stadt sind Campingplätze besser.
    Lese mit Spannung weiter.!!!
    Lieben Gruss mit dem ersten Schnee von Frau Holle

  2. Diane

    Oh mein Gott!Ich hätte mir vor Angst garantiert in die Hosen gemacht! Der Wahnsinn, von Autos mit hoffnungsvollen Händlern ausgebremst zu werden – am laufenden Meter. Gruuuuselig. Ich kanns nur wiederholen: Ihr seid unfaßbar mutig! Und, zum Glück sind Eure Schutzengel fleißig. Weiter so!

    Muss weiter lesen….

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