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Spanien 2 – Bardenas Reales

Sonntag, 29.09.2019

Heute machen wir uns wieder auf den Weg. Erst mal 20km bis Biescas, in der Hoffnung, dort einkaufen zu können. Aber außer einem Mini-Supermarkt und dem Bäcker ist nichts offen. Dafür gibt es einen Kaffee und was Süßes und dann ab Richtung Huesca. Unsere Übernachtungs-App empfiehlt uns einen absolut ruhigen Stellplatz oberhalb eines Stausees. Nachdem wir erst in einem engen, kleinen Dorf landen, finden wir den richtigen Weg und werden mit einem gigantischen Ausblick belohnt. Und es ist wirklich sehr ruhig und abgelegen. Trotzdem kommt ein Mann mit drei Hunden vorbei. Neugierig sind nur die Hunde. Es ist so warm, dass wir draußen den Sternenhimmel betrachten können.

Montag, 30.09.2019

Wir verlassen diesen schönen Platz, der leider nachts stark nach Kuhdung gerochen hat. Vor Huesca im Industriegebiet können wir in einem großen Lidl unsere Vorräte auffüllen. Einige Kilometer Autobahn, dann kleine enge Straßen, ein Stück an einem Kanal entlang, durch hügeliges Gebiet mit vielen Obstplantagen. Bei einem See machen wir Mittagspause und überlegen, ob wir nicht schon hierbleiben sollen.

Aber dann entscheiden wir uns zum Weiterfahren. Noch zwei Stunden, dann kommen wir in das Wüstengebiet Bardenas Reales. 2000 wurde es von der UNESCO zum Biosphärenreferat erklärt. Es besteht aus ockerfarbigem Lehm und härteren Sandstein- und Kalksteinschichten. Durch abfließendes Wasser aus den Pyrenäen bildeten sich bizarre Bergformen.
Beim Ort Arguedas gibt es einen schönen kostenlosen Stellplatz unterhalb von ehemaligen Felsenwohnungen. Die wurden Ende des 19.Jahrhunderts von Spaniern bewohnt, die sich im Ort kein Haus oder keine Wohnung leisten konnten. Es gab kein Wasser, Strom und Toiletten! Von dort aus spazieren wir ins Dorf, es ist wie ausgestorben. Aber an einem kleinen Platz gibt es doch ein Bierchen für uns. Abends werden die Höhlen farbig angestrahlt, leider treiben uns die Mücken ins Auto. Die Nacht ist sehr warm.

Dienstag, 01.10.2019

Nachdem wir jetzt meistens bis 9 Uhr geschlafen haben, ist es heute fürchterlich, dass der Wecker um 7 Uhr klingelt. Es ist noch stockdunkel, aber wir fahren ohne Frühstück schon in den Park La Blanca Baja. Um 8 Uhr gibt es einen Kaffee und eine Marmeladensemmel, dann genießen wir den Sonnenaufgang bei der Felsennadel Castil de Tierra. Nach einem kurzen Marsch in einen Canyon und zu weiteren ausgewaschenen Felsen, die uns an Kappadokien erinnern, geht es mit dem Auto weiter durch das interessante Gebiet. Es sind kaum Autos unterwegs, erst zum Ende der Runde treffen wir einige Leute. Nach drei Stunden und ungefähr tausend Fotos kommen wir zurück zum Stellplatz. Wir belohnen uns gleich im Ort mit einem Bierchen und Patatas Bravas. Das sind scharfe, gebratene Kartoffeln mit Soße. Es ist schließlich schon Mittag!

Mittwoch, 02.10.2019

Ruhetag. Naja, nicht ganz. Vormittag schreibe ich unseren Blog, dafür müssen wir ins Cafe, dort gibt es Internet. Nachmittags windelt es so stark, dass Tomi alleine ein Bier trinken geht und ich das Wohni garnicht verlasse. Es hat stark abgekühlt und nachts ist es sehr kalt.

Donnerstag, 03.10.2019

Der Wind ist weg und die Sonne da. Wir wollen über kleine Straßen zu einem See, 120 km entfernt. Aber unser tolles Navi schickt uns erst in die falsche Richtung und bis wir das merken und umdrehen können, fahren wir einen Umweg von bestimmt 50km. Endlich sind wir auf der richtigen Straße und können in Corella noch einkaufen. Das ist so ein netter Ort mit einem gemütlichen Marktplatz. Da sitzen wie überall Frauengruppen im Cafe, es ist grad mal 12 Uhr. Auf dem Wochenmarkt kaufen wir Obst und Gemüse und dann landen auch wir im Cafe. Auf der N234 umfahren wir den großen Ort Soria und bei Abejar biegen wir auf ein kleines Sträßchen ab. Die Abzweigung zu unserem Übernachtungsplatz verpassen wir und das Wenden kostet uns das Heckfenster. Wir übersehen ein Stoppschild und das drückt uns die Scheibe ein. Es wird notdürftig geflickt und endlich finden wir den großen Parkplatz am See.

Freitag, 04.10.2019

Das war bisher die kälteste Nacht. In der Früh zieht der Nebel über den See.

Aber die Sonne kommt raus und um 10Uhr sind wir fertig und können losfahren. Über den Pass Pinto del Perondillo 1202m windet sich die kleine Straße durch Pinienwälder. Durch eine enge Schlucht mit einer einspurigen Straße kommen wir nach Santo Domingo de Silos.

Es ist mittags und wir bekommen in einem Restaurant am Hauptplatz ein gutes Mittagsmenue. Dazu gehört ein halber Liter Rotwein und Wasser. Wir sind gut gefüllt und ein bisschen spüren wir den Wein. Eigentlich wäre jetzt ein Mittagsschlaf angesagt, aber wir machen eine Wanderung zur Yecla-Schlucht. Der Weg dorthin führt durch Felder, die Schlucht durchquert man über Stege. Sie ist kurz, am anderen Ende können wir Adler beobachten. Oder waren es doch Geier?

Nach 2 Stunden sind wir wieder zurück und jetzt machen wir Pause. Um 19Uhr ist in der Klosterkirche Abendmesse mit gregorianischen Gesängen. Das hören wir uns an. Ich halte 10Minuten aus, dann wird mir der eintönige Sprechgesang zuviel. Ich hab mir den Männergesang etwas anders vorgestellt, viel wuchtiger und eindrucksvoller. Gleich hinter der Klostermauer stehen wir über Nacht und es ist sehr ruhig.

Samstag, 05.10.2019

Nach dem Frühstück besichtigen wir noch das Kloster mit Kreuzgang, Apotheke und Speisesaal.

Dann fahren wir die Straße durch die Schlucht wieder zurück und weiter auf einer schmalen, kurvigen Nebenstraße. Es ist sehr abwechslungsreich, grün bewachsen, ganz kahl, kleine Dörfer, schroffe Felsen. An einem Stausee haben wir einen schönen Platz wo wir den Nachmittag und die Nacht verbringen.

 

Published inSpanien

2 Comments

  1. antschi

    ganz toll, dass ihr den mut habt wieder aufzubrechen….fantastische fotos und eindrücke….ganz liebe grüße
    antschi + leo

  2. Ingrid Tscharntke

    schon wieder so beeindruckende Fotos und danke, dass ihr mich wirklich daran erinnert, wie unglaublich aufregend und atemberaubend vielseitig und schön auch dieses Europa ist, wenn man so kreativ reist wie ihr.

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