Donnerstag, 10.10.2019
Den gestrigen, kühlen, windigen Tag hab ich in der Früh schon vergessen, die Sonne scheint und das Aufstehen fällt leicht. Der Nordspanien-Reiseführer empfiehlt den Wald der bunten Bäume östlich von Bilbao. Dafür fahren wir ein langes Stück Autobahn und den Rest der 40km auf kleinen Landstraßen. Rundum ist alles grün und ein Stück nach Gernika-Lumo parken wir bei einer Höhle. Die nette Frau an der Kasse sagt uns zwar, der Zugang zum Wald ist geschlossen, aber laut Internet kommt man trotzdem hinein. Wir versuchen es und der Weg dorthin geht auf und ab durch ein schönes Tal. Bei einem idyllischen Örtchen namens Oma und einem griesgrämigen Bauern finden wir den Eingang, der mit einer Holzwand verbaut ist. Aber auf der Seite ist deutlich erkennbar ein Trampelpfad und den gehen auch wir. Bald stoßen wir auf die ersten bunten Bäume. Und dann können wir bloß staunen. Ein großes Gebiet ist mit den unterschiedlichsten Farben und Formen bemalt. 1987 hat der spanische Künstler Agustin Ibarrola den „beseelten Wald von Oma“ geschaffen. Rund 500 Bäume hat er bemalt. 1998 wurde die Farbe aufgefrischt; warum man den Wald nicht mehr besuchen kann, wissen wir nicht.
Nach dieser schönen Wanderung fahren wir zurück Richtung Bilbao und weiter nach Santander, das wir allerdings nicht besuchen. Wir wollen an die Küste und in der Nähe von Santillana finden wir einen schönen Platz. Wir denken, es ist einsam, aber weit gefehlt. Hundebesitzer, Sonnenuntergangsschauer, Liebespaare, Vogelgucker, alle kommen mit dem Auto oder zu Fuß und auf dem schmalen Weg ist ein ganz schönes Gedränge. Aber nach Sonnenuntergang sind alle weg und die Nacht ist ruhig.
Freitag, 11.10.2019
Ruhetag an der Steilküste
Samstag, 12.10.2019
Heute Nacht standen wir zu dritt auf dem schönen Platz am Abgrund. Zuviel Gedränge, deshalb machen wir uns auf den Weg und schauen beim Leuchtturm vorbei. Auch hier wäre ein schöner Übernachtungsplatz, aber sogar jetzt in der Nachsaison ist er voll mit Wohnmobilen und Kastenwägen der Surfer.
Ein paar Fotos und wir besuchen den “schönsten“ Ort Nordspaniens. Santilliana del Mar. Wir parken außerhalb beim Zoo und laufen den Kilometer hinein. Es ist ganz nett, sehr touristisch und voll. Die Einwohner des Ortes sind alle aufgetackelt und strömen in die Kirche.
Heute ist Nationalfeiertag und das will gefeiert werden. Wir lassen sie feiern und fahren wieder ans Meer. In Comillas am Strand ist ein großer Parkplatz und ein Waschsalon. Das nutzen wir gleich und nach 1 ¼ Stunden haben wir frische, trockene Wäsche. Aber es gefällt uns nicht zum Bleiben, wir wollen wieder ins Landesinnere Richtung Nationalpark Picos de Europa. Dabei kommen wir an einem Friedhof in einer gotischen Kirchenruine vorbei.
Das Wetter ist gut und es sind viele Motorradler, Autos und Radler unterwegs. In Potes hinter dem Sportzentrum lassen wir das Auto stehen und sind erst mal überrascht, wie warm es hier um 17 Uhr noch ist. Es hat bestimmt noch 26 Grad. Wir gehen in den netten Ort ein Bier trinken. Und weil wir so gut sitzen, gibt es ein paar Tapas und das Abendessen ist auch erledigt. Das Auto steht gut ausgerichtet und wir können zufrieden ins Bett gehen.
Sonntag, 13.10.2019
In der Nacht ist es im Auto so warm und nachdem ein starker Wind aufkommt, können wir nicht mal durchlüften. Außerdem ist Vollmond, deshalb schlafen wir beide nicht besonders gut. Mittags machen wir uns auf den Weg zu einer Wanderung oberhalb des Ortes. Wir sind 4 Stunden unterwegs und kommen durch einen Wald mit Korkeichen, Kastanien, Walnuss und vielen anderen Bäumen. Immer wieder haben wir einen schönen Blick auf das Bergmassiv des Picos.
Montag, 14.10.2019
Gegen Morgen fängt es an zu regnen, wir kaufen Brot und Gemüse auf den Wochenmarkt und fahren in den Nationalpark Picos de Europa. Das Wochenende ist vorbei und die kurvige Straße gehört uns fast allein. Es geht immer höher hinauf, wir kommen in die Wolken und der Regen hört gar nicht mehr auf. Nach der Passüberquerung in 1600m Höhe sinkt die Temperatur von 12 auf 3 Grad! Das Auto zeigt uns das Schnee- und Glatteissymbol! Die wolkenverhangene, herbstlich gefärbte Landschaft ist trotzdem herrlich. Ab Pasado ist die Straße nur noch einspurig und für Wohnmobile nicht mehr geeignet. Aber für uns noch gut zu befahren. Kurz vor Cain kommt ein wirklich schmales Stück mit Felsüberhängen, gut dass kein Gegenverkehr ist. Wir bleiben auf einem ebenen Platz stehen und sitzen den Regen aus. Außerdem können wir in Ruhe die Ernte unserer letzten Wanderung verspeisen, es gibt Maroni und gekauften Rose-Wein.
Dienstag, 15.10.2019
8 Uhr aufstehen, Frühstück, abspülen, fertig machen, Rucksack packen, Auto umparken und los. Bei Sonnenschein 25 Minuten über einen Bergpfad zum Ort. Da ist noch alles geschlossen und kein Mensch ist zu sehen. Um 10Uhr! Der Garganta del Cares beginnt nach den letzten Häusern. Der Fluss Cares hat eine tiefe Schlucht gegraben und man könnte 21km bis zum nächsten Ort laufen. Wir durchqueren dunkle Tunnels, gut dass wir die Taschenlampe dabei haben. Und ich immer am Fels entlang, der Weg ist meistens nur 1m breit und es geht ungefähr 150m in die Tiefe. Ich halte mich ganz gut, auch über die zwei hohen Brücken komme ich ohne Panik. Alles erinnert uns ein bisschen an die Höllentalklamm, nur ist die nicht so tief. Nach der Hälfte des Weges drehen wir um, 4 Stunden sind genug. Kaffee gibt’s noch im Ort, dann auf der Straße zurück zum Auto. Unser Übernachtungsplatz hat uns so gut gefallen, dass wir wieder dorthin zurückfahren.
Schöne Fotos: wildes Europa